Mathematik 6. Klasse

(Dieter Reiser, Salzburg)

In der 6. Klasse lag ein Schwerpunkt auf der Sicherung der bisherigen Kenntnisse. Ich entschloss mich aufgrund der bisher überwiegend positiven Erfahrungen (siehe „Bruchrechnen in der 5. Klasse“) auch hier mit einer offenen Lernform zu arbeiten.

Grundidee:
Die Kinder bilden Rad-Tandems (Lernpartnerschaften), mit welchen sie drei Rad-Parcours mit mehreren Stationen (Arbeitsblätter) durchfahren. Nach dem erfolgreichen Durchlauf wird man von einem Prüfteam (ein Mädchen und ein Bub, welche diese Prüfung schon erfolgreich absolviert haben) getestet und erhält – sofern der Test positiv abgeschlossen wurde – ein Zertifikat (mit Unterschrift des Prüfteams).

Ziel:
Die Kinder vertiefen selbstständig die bisher gelernten mathematischen Kenntnisse.
1. Parcours: Einmaleins (Voraussetzung für Parcours 2 und 3).
2. Parcours: Grundrechnungsarten. Schriftliches Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren, Dividieren.
3. Parcours: Bruchrechnen (siehe „Bruchrechnen in der 5. Klasse“)
4. Parcours (für besonders begabte Kinder): Prozentrechnung

Dauer:
3 Wochen.

Prozess:
Wie schon in der vorigen Klasse (siehe „Bruchrechnen in der 5. Klasse“) sollte im eigenen Lerntempo, mit der selbst gewählten und hergerichteten Lernumgebung und den ebenfalls selbst gewählten Lernpartnerinnen und Lernparnern gearbeitet werden. Auch hier wurden die Hausaufgaben selbst gegeben. Die Arbeitsblätter stammten aus diversen Internetseiten. Für den 1. Parcours (Einmaleins) entwickelte ich eine Art Spielkarten, bei welchen auf der Vorderseite Einmaleins-Rechnungen mit demselben Ergebnis abgebildet waren, z.B.: 4 x 6 = ?; 3 x 8 = ?; 2 x 12 = ? und auf der Rückseite umgekehrt, z.B.: 24 = ?. Die Karten wurden zum Lernen benützt und für die Prüfung durchmischt, wobei 20 Stück fehlerlos und innerhalb von je 3 Sekunden richtig beantwortet werden mussten (bei 3 Fehlern galt die Prüfung als nicht bestanden). Die Prüfung konnte jederzeit wiederholt werden. Vor der Epoche, in der Mitte und am Ende gab es jeweils einen Fragebogen, auf welchem die eigene Fitness eingeschätzt wurde.

Verlauf:
Auf Grund der letztjährigen Epoche war das Arbeitsprinzip schon allen bekannt. Der erste Selbsteinschätzungs-Fragebogen war gleichzeitig eine Art Arbeitsauftrag für sich selbst. Schon nach Kurzem erwies sich die Idee mit den Zertifikaten als starkes Zugpferd. Obwohl die Prüfungen sehr streng waren, wollten auch solche Kinder, die bisher z.B. das Einmaleins immer noch nicht sicher konnten, auf jeden Fall das Zertifikat 1 erwerben. Das Lerntempo war sehr verschieden, so dass sich manche Tandems schon nach wenigen Tagen neu bilden mussten. Manche Kinder wollten lieber alleine arbeiten, andere wiederum zu dritt oder viert. Insofern wurde die Tandembildung stark aufgelockert.

Ergebnis:
Die pure Vertiefung des bereits schon Gekonnten wirkte sich auf die Lernmotivation der Kinder kaum nachteilig aus. Die Begabten konnten ja auch einen vierten Parcours absolvieren (der recht anspruchsvoll war). Manche Kinder kamen zwar wieder einige Schritte weiter, aber erlangten nicht das 3. Zertifikat, d.h. hatten immer noch Rückstände beim Bruchrechnen. Der Großteil der Klasse erreichte allerdings das angestrebte Ziel und hatte seitdem kaum noch Probleme mit diesen Rechnungsarten.

Bericht
Dieter Reiser

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