Warum? Gründe und Motive

In den Freien Waldorfschulen werden - bei vielen guten neuen Ansätzen im Inhaltlichen - bisher die Fragen der Lernmethoden und Lernwege in der Regel noch zu wenig bearbeitet. So wird in vielen Unterrichten Frontalunterricht angewendet und es besteht eine gewisse Scheu, neue Lernformen einzuführen. Bei verschiedenen Versuchen mit neuen Lernformen sind diese oft unzureichend auf die Möglichkeiten der SchülerInnen bezogen und ergeben deshalb keine befriedigenden Ergebnisse. Aus meiner Sicht besteht in Bezug auf die Rezeption der neueren Lernforschung und der Lerntheorien und ihre Prüfung unter menschenkundlichen Gesichtspunkten ein jahrelanges Defizit sowohl in der Lehrerausbildung als auch in der Lehrerfortbildung der Freien Waldorfschulen. In letzter Zeit ist dieses Thema vor allem in Verbindung mit neuen Formen der Schul-Abschlüsse insbesondere im Zusammenhang mit Portfolio-Prüfungen ins Gespräch gekommen, wird aber aus meiner Sicht mehr pragmatisch aktionistisch behandelt als wirklich erforscht.

Diese neuere Lernforschung ist in der Waldorfbewegung in der Regel noch nicht bearbeitet worden. Andererseits ist diese Lernforschung häufig einseitig kognitiv orientiert. Die Erforschung der Emotionalen Intelligenz geht bisher nicht ausreichend auf die Frage des Lernens ein. So ist es dringend erforderlich, das Thema „Lernen“ aus dem ganzheitlichen Ansatz der Waldorfschule zu erforschen und praktisch zu erproben. In diesem Forschungsprojekt soll deshalb der Focus sowohl auf das selbsttätige, selbstständige, selbstverantwortliche Lernen aller Beteiligten als für die Waldorfschule adäquate Lernform als auch auf die Praxisforschung als die dafür adäquate wissenschaftliche Methode gelegt werden.

Mehr zur Praxisforschung finden Sie auch auf der Webseite von Michael Harslem unter https://harslem.de/projekte/praxisforschung