Warum?

Es besteht ein großer Bedarf an geeigneten GeschäftsführerInnen für Freie Waldorfschulen. Es gibt eine viel zu hohe Fluktuation in diesem Bereich. Manche Schulen haben jährlich einen neuen Geschäftsführer, manche Wechsel gehen noch schneller. Das kann eine Schule an den Rand ihrer Existenz bringen. Nur noch wenige GeschäftsführerInnen sind zur Zeit länger als 3-5 Jahre an einer Waldorfschule tätig.

Das liegt u.a. an der speziellen Organisationsstruktur einer Waldorfschule mit den unterschiedlichen Formen der kollegialen Selbstverwaltung, in denen es eine Geschäftsführung im klassischen Sinne i.d.R. nicht gibt –und liegt damit auch an dem i.d.R. ungelösten Führungsproblem der Waldorfschulen. Weitere Gründe liegen u.a. in der für GeschäftsführerInnen in Relation zu vergleichbaren Unternehmen relativ geringen Bezahlung, da sich diese nach der Gehaltsordnung der Lehrer richtet.

Vor allem liegt es aber an der mangelhaften bzw. fehlenden Ausbildung für diesen speziellen Arbeitsbereich, der einerseits eine Vertrautheit mit der Waldorfpädagogik und der Anthroposophie, mit den speziellen Umgangsformen einer Waldorfschule im Spannungsfeld von Eltern, Lehrern und Schülern erfordert und andererseits auch das nötige Wissen um betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten, um rechtliche wie behördliche Randbedingungen, sowie um die interne und externe Öffentlichkeitsarbeit.

So bringen einerseits WaldorflehrerInnen gute Voraussetzungen für die eine Seite der Anforderungen mit, es fehlen ihnen aber meist die Kenntnisse auf der betriebswirtschaftlichen Seite. Diese bringen zwar „von außen“ kommende Betriebswirte oder Geschäftsleute mit, dafür fehlt ihnen aber die „Waldorf-Seite“, was in diesen Fällen häufig – und oft sehr schnell – zum Scheitern führt, da dieser Teil viel schwieriger zu erkennen und zu lernen ist. Weiterhin sind für diese Tätigkeit gute soziale Fähigkeiten im Umgang mit Menschen, Gruppen und Konflikten erforderlich.

Seit 2019 übernimmt das Netzwerk der Waldorfgeschäftsführer*innen in Zusammenarbeit mit der Akademie für Entwicklungsbegleitung die Verantwortung für die GF-Traineeausbildung