Wie? Methoden, Vorgehensweise

Deshalb wird als Forschungsmethode die Praxisforschung angewendet. Das bedeutet, dass aktive LehrerInnen in ihrem konkreten Unterricht forschend tätig sind. Dazu müssen die beteiligten LehrerInnen die Methode der Praxisforschung erlernen und müssen in ihrem Deputat die Zeit bekommen, die zusätzlich notwendigen Arbeiten für die Praxisforschung leisten zu können. Aus den bisherigen Erfahrungen sind dafür mindestens 2 Deputatsstunden (LWStd.) (entspricht durchschnittlich 3 Zeitstunden pro Woche) nötig.

Dabei werden jeweils vorher für einzelne Lern-Projekte die Ziele und die gewünschten Ergebnisse beschrieben, die damit erreicht werden sollen. In einem nächsten Schritt werden die Indikatoren und Kriterien festgelegt, an Hand derer hinterher die Zielerreichung und damit der Erfolg des Projektes gemessen und bewertet werden kann. Nun werden die Maßnahmen geplant, mit welchen die Ziele und die gewünschten Ergebnisse erreicht werden sollen und es wird festgestellt, welche Mittel für die Umsetzung nötig sind.

Während der Durchführung des Lern-Projektes im Unterricht lenkt der Lehrer seine forschende Aufmerksamkeit verstärkt sowohl auf die Verhaltensweisen der Schüler als auch auf die Bedingungen, Hindernisse und besonderen Möglichkeiten für das Lernen insbesondere mit der Frage nach der Selbsttätigkeit, der Selbstständigkeit und der Selbstverantwortlichkeit der SchülerInnen. Jeder so angelegte und durchgeführte Unterricht wird als gemeinsames Forschungsprojekt in Bezug auf diese Fragestellungen mit geeigneten altersgemäßen Methoden von den SchülerInnen, den Eltern und den LehrerInnen ausgewertet und dokumentiert. Damit wird gleichzeitig die Grundlage gelegt für einen neue Feedbackkultur in Bezug auf den Unterricht. Am Ende jedes Schuljahres wird das ganze Lern-Projekt schriftlich ausgewertet und dokumentiert (evaluiert).

Transfer der Ergebnisse:

  • in den einzelnen Schulen, in denen solche Forschungsprojekte von einzelnen Lehrern durchgeführt werden, werden Forschungsgruppen gebildet, in denen gemeinsam die Unterrichts-Projekte vorbereitet und ausgewertet werden sowie sich die LehrerInnen gegenseitig methodisch und inhaltlich unterstützen. Dazu gehören auch gegenseitige Hospitationen und Intervisionen.
  • Die Forschungsergebnisse der einzelnen Forschungsgruppen sollten jeweils etwa alle halben Jahre in der jeweiligen Schule evaluiert werden und in einer Dokumentation zusammengefasst festgehalten werden.
  • Von der Akademie für Entwicklungsbegleitung wird ein regelmäßiger Austausch zwischen den Forschungsgruppen angelegt, organisiert und durchgeführt.
  • Dazu dienen vor allem auch gemeinsame Klausur-Tagungen der verschiedenen Forschungsgruppen aus den beteiligten Schulen. Hier werden die Erfahrungen ausgetauscht und den anderen zugänglich gemacht und die Ergebnisse dokumentiert. Diese Dokumentationen werden von der Akademie für Entwicklungsbegleitung als Koordinator zusammengefasst, ausgewertet, die Ergebnisse der Stiftung vorgelegt und ggfs. auch veröffentlicht.
  • Es wird ein interner Erfahrungsaustausch und eine Toolbox zum selbstverantwortlichen Lernen auf der Website der Akademie für Entwicklungsbegleitung eingerichtet, sowie ein Chatroom dafür angelegt, um die Ergebnisse erst einmal intern zugänglich zu machen und diskutieren zu können.
  • Es werden von der Akademie für Entwicklungsbegleitung spezielle Tagungen zu diesem Thema durchgeführt werden, ggfs. auch im europäischen Rahmen in Verbindung mit dem ECSWE und dem ipf.
  • Die Ergebnisse der Forschungsgruppen sollen regelmäßig in Artikeln z.B. in der Zeitschrift „Erziehungskunst“, dem Lehrerrundbrief o.ä. veröffentlicht werden.
  • Weiterhin sollte das Thema auf den Tagungen des Bundes der Freien Waldorfschulen besprochen und z.B. Workshops dazu angeboten werden.
  • Das erste große öffentliche Symposium zu diesem Forschungsvorhaben könnte etwa im 3. Forschungsjahr stattfinden, weitere Symposien dann jeweils alle zwei Jahre. Die Symposien haben den Zweck, sowohl die Methode der Praxisforschung, als auch die inhaltlichen Ergebnisse zum selbstverantwortlichen Lernen auf der Grundlage der Waldorfpädagogik in einem größeren Fachkreis vor allem der Waldorfschulen aber auch mit anderen PädagogInnen besprechbar zu machen.

Mehr zur Praxisforschung finden Sie auch auf der Webseite von Michael Harslem unter https://harslem.de/projekte/praxisforschung